Interessierst du dich für Frauenrechte?

Andrea Geier
2 min readMar 7, 2020

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#InternationalerFrauentag2020

Vor ein paar Wochen haben mir zwei Mädchen aus einer fünften Klasse drei Fragen gestellt:

Interessierst Du Dich für Frauenrechte?
Auf jeden Fall. Frauenrechte sind Menschenrechte! Und ich erwarte das von allen Menschen, dass sie sich für die Frage interessieren: Wer hat welche Rechte? Gibt es Gruppen von Menschen, die anders behandelt werden als andere?

Setzt Du Dich für Frauenrechte ein? Wenn ja, wie?
Ich arbeite nicht in der Politik oder in einer Nicht-Regierungsorganisation mit. Aber ich nehme mein Wahlrecht in Anspruch und wähle nur Politiker*innen, die sich für Frauenrechte stark machen, die sich gegen Ungleichheit und Benachteiligungen einsetzen. Und in meinem Beruf — ich abeite an der Universität — kläre ich über die Geschichte von Frauenrechten auf: Letztes Jahr haben wir gefeiert, dass Frauen nun 100 Jahre wählen dürfen! Aber warum durften sie es vorher nicht? Und welche rechtlichen Regeln gab es sonst noch, die Frauen einschränkten? Welche Berufe durften Frauen wählen? Und viele andere Themen mehr.

Findest Du, dass Frauen benachteiligt werden?
Vor dem Gesetz sind wir gleich. Kein Gesetz verbietet heute Frauen bestimmte Berufe oder schreibt Ehefrauen vor, dass sie nur mit Zustimmung ihres Ehemannes ein eigenes Konto haben dürfen — das gab es mal! Trotzdem gibt es noch einiges zu tun: Es gibt noch gesetzliche Regelungen, die Frauen nicht die Rechte zugestehen, die sie aus der Sicht vieler Frauen haben sollten. Darüber gibt es aber auch Streit unter Frauen (denn Frauen sind eben auch verschieden!).

Unstrittig ist, dass es Benachteiligungen bei der Bezahlung gibt. Und dass alle Frauen mehr Familienarbeit machen als Männer, was sich zum Beispiel auf die Höhe ihrer Rente auswirkt. Da könnte man noch viele Punkte nennen. Wichtig ist aber auch: Frauen und Männer haben gemeinsam die Aufgabe, unsere Welt gerechter zu machen. Und Benachteiligungen entstehen nicht nur, weil manche Menschen Frauen nicht dasselbe zutrauen wie Männern. Oder denken, sie könnten sie schlechter bezahlen als Männer weil das schon immer so war. Benachteiligungen entstehen auch, weil es Frauen gibt, die Männer mehr wertschätzen als Frauen, und zwar, weil sie es so gelernt haben. Weil ihnen die Anerkennung von Männern wichtiger ist als die von Frauen. Deshalb: Wir müssen alle miteinander lernen, dass wir alle Menschen gleich wertschätzen. Und allen ermöglichen, dass sie sich nach ihren Talenten und ihren Wünschen entwickeln können.

Was antwortet ihr?

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Andrea Geier
Andrea Geier

Written by Andrea Geier

Komplexitätsdienstleisterin & Professorin an der Universität Trier. Literatur & Literaturwissenschaft zwischen Kritik & Revue, Gender & Postcolonial Studies.

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